Donnerstag, 17. Februar 2011

Indien - der Tanz mit dem Tiger



Der Ranthambhor Nationalpark und Tigerreservat liegt 280 km von Agra entfernt. Die Anreise führte uns über ein recht langes Stück unbefestigte Straße und wir waren einen ganzen anstrengenden Tag mit dem Auto unterwegs. Wie schön, das unser Hotel The Pugmark, was Tigerpfote bedeutet uns so herzlich Willkommen hieß. Bei Trommelmusik und einem gemütlichen Lagerfeuer stimmten wir uns schon auf den nächsten Tag ein.

Bereits um 7:00 holte uns ein Jeep zu unserer Frühsafari ab. In zwei weiteren Hotels holten wir noch Gäste ab, denn der Jeep fährt nur bei einer Belegung von 5 - 6 Gäste. Es war bitterkalt und trotz unseren dicken Fliesjacken froren wir. Wie gut, dass das nette Amerikanische Ehepaar eine Wolldecke an uns abgab. Unser Hotel hatte uns da leider nichts mitgegeben. Die Amerikaner hatten schon 3 Safarifahrten mitgemacht und bis jetzt leider keinen Tiger gesichtet. Werner sprach seit Tagen von nichts mehr anderem als dem Tiger; wir mussten unbedingt einen wilden Tiger finden.

Bungalows in The Pugmark
Wir hatten dichten Dschungel erwarten, fanden aber einen lichten Wald vor, der mit Forstwegen durchkreuzt war. Ranthambhor Nationalpark ist in 6 Sektionen aufgeteilt und in der Früh um sechs wird jeweils verlost in welchen Abschnitt die jeweilige Gruppe fahren darf. Der NP erstreckt sich auf eine Fläche von 400 km² und wurde 1955 gegründet, seit 1981 ist es ein Nationalpark, der erste des Rajastan Tiger Reserve Projektes. Ranthambhor wird zu den besten Nationalparks Indiens gezählt.

Laut Prospekt enhält der NP eine erstaunliche Fülle an Wildtieren, darunter seltene und bedrohte Tiere wie Tiger, Leoparden, Elefanten und Nilgai. Aber es sind auch Dschungelkatze, Hyänen, Schakale, Stachelschweine, Wildschweine, Faultiere, Sumpf-Krokodil, Languren, indische Gazelle, Sambar und Axishirsche beheimatet.

Wir hatten Glück und durften in die Zone 1, die wohl Meistbesuchteste.

alle Touristen müssen sich hier Ausweisen
Eintritt gibt es nur gegen reichlich Eintrittsgeld
Die Einheimischen spazieren einfach durch.
Bei der Zufahrt wurden die Touristen aufgehalten und es wurden nochmals unsere Ausweise überprüft. Derweil fuhren links und rechts die Einheimischen unbehelligt an uns vorbei. Manche waren auch zu Fuß unterwegs. Im Park gab es einen Tempel und den Einheimischen wird freier Eintritt gewährt. Uns überraschte diese Unbekümmertheit. Laut Statistik gab es immerhin 30 wilde Tiger im Park und am Tag vor unserer Ankunft wurde ein Wildhüter von einem Tiger schwer verletzt.


"Tigerfutter", kapitaler männl. Sambar beobachtet uns neugierig

"Tigerfutter", diese Axishirschdamen sind sehr wachsam

auch "Tigerfutter", die Jungs sind heute entspannter

diese putzigen Vögel lassen sich unsere Jause schmecken
Erster Kontakt - Abdruck einer Tigerpfote

Die Safariguides fanden eine frische Tigerspur im Sand, wir wussten der Tiger ist bereits auf seiner Morgenpirsch. Leider schlugen wir die falsche Richtung ein, denn andere Jeeps hatten mittlerweilen den Tiger aufgespürt. Wie gestört fuhr unser Fahrer immer wieder zwischen den letzten zwei Sichtungspunkte hin und her. Aber der Tiger war bereits weitergezogen. Auf der Rückfahrt Richtung Parkausgang gab es dann wieder ein Jeepversammlung, der Tiger war angeblich genau in diese Richtung unterwegs. Unser Fahrer parkte unseren Jeep sehr unvorteilhaft in zweiter Reihe hinter einem Busch und wir konnten ihn einfach nicht bewegen uns in eine bessere Position zu manövrieren. 
wir sind nicht die Einzigen!

warten auf den Tiger...
 Nach kurzer Wartezeit gab sich der König des Dschungels die Ehre und spazierte im Unterholz vorbei. Durch unsere unglückliche Ausgangsposition sahen wir das große Männchen aber es war leider nur kurz Zeit für ein Foto.

Tiger im Unterholz
nach dem Trubel ist schon eine Pause angesagt 

Tigerpaparazzi oder der "crazy Indian Tigerwatching"
 Was dann begann ist wohl typisch indisch, aber für alle Tierbeobachter wohl einfach unvorstellbar. Die Tigerbeobachtung fand nämlich genau auf der Durchzugsstraße zum Tempel statt. Vor und hinter uns kamen die Einheimischen wild hupend und johlend angerannt. Das wilde Durcheinander und der Lärm wurde auch unserem Tiger zuviel. Wir waren völlig verdattert und fühlten uns um ein einmaliges Erlebnis betrogen.

dieser Langur wartet schon auf die nächste Tour
Am Nachmittag ging es nochmals auf Safari, diesmal wurden wir für die Zone 6 ausgelost. Einen Wildführer gab es diesmal nicht sondern nur ein Aufpasser = local Guide (dumm, blind, ohne Englischkenntnisse, aber mit irgendeinem Politiker verwandt) der dann grad mal die Tiere benennen konnte die wir ihm gezeigt haben. iese Zone 6 liegt auf einem Hochplateau und führt dann einen kleinen Flusslauf entlang.

"Leopardenfutter", indische Gazelle



wunderschönes Hochplateau in der Abendsonne

eine Gruppe Axishirsche ("" "")
Tiger wählen gerne verlassene Tempel als Lager

junger Sambar ("" "")


Die entgegenkommenden Jeeps brachten keine guten Neuigkeiten. Keiner hatte den Tiger gesichtet. Bald fanden wir raus, dass unser Ziel eine Ruine am Ende der Fahrstraße war. Wir warteten etwas aber der Tiger schien heute nicht an der verabredeten Stelle zu erscheinen. Nun war mir auch klar wieso kein Guide mit war, denn alle Autos fuhren sehr einfallslos die gleiche Strecke ab. Nun das war es dann. 

Schlusswort: 
Unsere Erinnerungen an die Safaris in der Masai Mara, Mount Kenia N.P und Tsavo N.P wurden wieder wach. Dieser indische Touristenfang war wirklich ein lächerlicher Abklatsch und das Wissen der Führer über die Tierwelt lächerlich. Wer sich eine Tierdokumentation aus dem Fernseher reinzieht ist meiner Meinung nach besser beraten.


wieder unterwegs







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen